Impostor Syndrom – Wenn er es dann merkt...

Impostor Syndrom – Wenn er es dann merkt...

von Sandra Weber
12.02.2023

Mit Mitte Zwanzig haben meine Kindergartenfreundin Gabi und ich immer denselben Spruch gemacht, wenn wir wieder einen neuen Freund hatten: "Er ist solange da, bis er es dann merkt". Hä? Was soll denn das bedeuten?

Nun, damit meinten wir folgendes: Dass ER uns verlassen würde, sobald ihm bewusst würde, dass wir – also sie oder ich – es nicht so bringen. Dass wir eigenartig sind, seltsam, Wenn er sozusagen die "Wahrheit" rausfindet.

Natürlich haben wir das so halb im Spass gesagt, aber es zeugte eben auch von der ständig präsenten Angst, "aufgedeckt" zu werden. Und trifft im Kern haargenau eine Sache, die vor allem bei Frauen ein riesiges Stressthema ist:


Das Impostor Syndrom


Kennst du den Begriff? Er bezeichnet genau die Angst, die anderen würden etwas über uns "merken" und dann würden wir "auffliegen" und es wäre nicht mehr wie zuvor. Dass diese Angst einen eigenen Namen hat, sagt zudem aus, dass sehr viele Menschen in einer Form daran leiden.


Woher kommt diese Angst?


Wir alle haben den Urwunsch, uns zugehörig zu fühlen. Zu einer bestimmten Gruppe oder Kreis, zu einer sozialen Schicht. Und wenn uns dies nicht gelingt – oder wir dies in Gefahr sehen – dann triggert dies eben die Urangst, ausgestossen zu werden. Nicht würdig zu sein. Oder der Klassiker: Nicht gut genug.

Um dies zu vermeiden, wenden wir z.B. oft das "People Pleasing" an, das Gefallenwollen um jeden Preis. Damit wir die lauernde Gefahr möglichst abwenden können. Oder wir vermeiden gewisse Situationen (z.B. Entscheidungen, Träume, Umbrüche) von Anfang an, indem wir möglichst nichts tun, was ausserhalb der scheinbaren Norm ist. Und sabotieren so unser Wachstum.

Nur wenige von uns können sich dem Impostor Syndrom komplett entziehen. Und das ist auch ok. Wichtig ist jedoch, dass wir ein Gefühl für uns selbst entwickeln, wissen, wo wir bereit sind für Kompromisse und wo auf keinen Fall. Also wo wir es auch mal riskieren wollen, uns "unbeliebt" zu machen. Oder als "komisch" zu gelten. Weil der innere Frieden und die Treue zu uns selbst wichtiger sind. Oder Prinzipien und Werte, die wir haben.

Etwas zum Nachdenken – und eigentlich wird es hier schon fast etwas witzig – ist, dass DIE ANDEREN sich für unser vermeintliches Anders- oder Komischsein gar nicht so sehr interessieren, wie wir denken. Und wieso nicht? Ganz einfach deshalb, weil sie mit sich selbst (und ihren eigenen Impostor-Gedanken) schon genug beschäftigt sind 😉


Impostor-Power


Nun möchte ich hier aber den entscheidenden Twist reinbringen: Was machen wir mit diesem Gefühl, das in uns rumschleicht und uns die Dinge miesmacht? Wie drehen wir diese gewaltige Power um, damit sie zu unseren Gunsten arbeitet? Unter uns: Mein eigener Impostor wird nämlich aktuell durch meine neue Stelle auch wieder mal ganz schön getriggert!


Hier meine drei Tipps:

  1. Beende den Kampf gegen dich selbst. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, ist klar. Denk darum zum Beginnen einfach mal drüber nach, wie es wäre, wenn du dich nicht bekämpfen, schlecht machen oder belächeln würdest, sondern dich selbst zumindest neutral, noch besser wohlwollend und mit Neugier betrachten würdest. Denn aus Neugier (statt Verurteilung) für dich selbst entsteht eine ungeheure Power, die du für dich gewinnbringend einsetzen kannst.
  2. Schau dir dein Umfeld an. Fühlst du dich wertgeschätzt und akzeptiert? Darfst du sein, wie du bist? Ist dein Netzwerk voller Cheerleader, also Menschen, die dich antreiben und in deinem Wachstum unterstützen und mit denen du sowohl Tiefe als auch Spass und Leichtigkeit teilen kannst?Such dir deine Menschen ganz genau aus. Mach, dort wo du es in der Hand hast, keine Kompromisse.
  3. Fordere deine Gedankengänge heraus. Stimmt das, was du dir über dich selbst erzählst? Könnten die Dinge auch genau anders rum sein? Z.B. sagst du dir vielleicht: "Meine eigene Story ist nichts besonderes, daher bin ich weniger interessant als andere Leute." In dieses Loch falle ich selbst z.B. immer wieder! Aber: Gräbt man tiefer, haben wir ALLE so viele Facetten, so vieles gemacht und gelernt, dass es IMMER eine wunderbare Geschichte ist. Diese gilt es hervorzuholen. Denn tolle Lebensgeschichten sind nicht nur die lauten oder schrägen, es sind genauso auch die leisen und zarten. Das bringt mich zum Fazit von Punkt 3: Own Your Story.


Für ein fruchtbares Co-Living mit dem Impostor braucht es also:

  • Wohlwollen und Neugier uns selbst gegenüber
  • ein cooles, unterstützendes Netzwerk
  • und die wertschätzende Wiedergabe der eigenen Story


Wenn du Zeit und Lust hast, zück ein Blatt Papier und schreib dir auf, was die obigen Zeilen in dir auslösen und wie du dem Thema Imposter Syndrom – falls du dich davon betroffen fühlst – neu begegnen möchtest.


Zum Schluss: Mach es wie die Frau oben im Bild:


Schenke dir ein Herz 💖


Ehre dich. Lache. Sei stolz auf dich.

Und wenn du Support wünschst auf deiner Reise, melde dich bei mir.


Herzlich und mit unverschämt entspannten Grüssen

Sandra

Sandra Weber
Sandra Weber
Stress- und Lifestyle Coach für Frauen ab 40. Background in Kommunikation, Yoga und Ernährung.

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