Mit Mitte Zwanzig haben meine Kindergartenfreundin Gabi und ich immer denselben Spruch gemacht, wenn wir wieder einen neuen Freund hatten: "Er ist solange da, bis er es dann merkt". Hä? Was soll denn das bedeuten?
Nun, damit meinten wir folgendes: Dass ER uns verlassen würde, sobald ihm bewusst würde, dass wir – also sie oder ich – es nicht so bringen. Dass wir eigenartig sind, seltsam, Wenn er sozusagen die "Wahrheit" rausfindet.
Natürlich haben wir das so halb im Spass gesagt, aber es zeugte eben auch von der ständig präsenten Angst, "aufgedeckt" zu werden. Und trifft im Kern haargenau eine Sache, die vor allem bei Frauen ein riesiges Stressthema ist:
Kennst du den Begriff? Er bezeichnet genau die Angst, die anderen würden etwas über uns "merken" und dann würden wir "auffliegen" und es wäre nicht mehr wie zuvor. Dass diese Angst einen eigenen Namen hat, sagt zudem aus, dass sehr viele Menschen in einer Form daran leiden.
Wir alle haben den Urwunsch, uns zugehörig zu fühlen. Zu einer bestimmten Gruppe oder Kreis, zu einer sozialen Schicht. Und wenn uns dies nicht gelingt – oder wir dies in Gefahr sehen – dann triggert dies eben die Urangst, ausgestossen zu werden. Nicht würdig zu sein. Oder der Klassiker: Nicht gut genug.
Um dies zu vermeiden, wenden wir z.B. oft das "People Pleasing" an, das Gefallenwollen um jeden Preis. Damit wir die lauernde Gefahr möglichst abwenden können. Oder wir vermeiden gewisse Situationen (z.B. Entscheidungen, Träume, Umbrüche) von Anfang an, indem wir möglichst nichts tun, was ausserhalb der scheinbaren Norm ist. Und sabotieren so unser Wachstum.
Nur wenige von uns können sich dem Impostor Syndrom komplett entziehen. Und das ist auch ok. Wichtig ist jedoch, dass wir ein Gefühl für uns selbst entwickeln, wissen, wo wir bereit sind für Kompromisse und wo auf keinen Fall. Also wo wir es auch mal riskieren wollen, uns "unbeliebt" zu machen. Oder als "komisch" zu gelten. Weil der innere Frieden und die Treue zu uns selbst wichtiger sind. Oder Prinzipien und Werte, die wir haben.
Etwas zum Nachdenken – und eigentlich wird es hier schon fast etwas witzig – ist, dass DIE ANDEREN sich für unser vermeintliches Anders- oder Komischsein gar nicht so sehr interessieren, wie wir denken. Und wieso nicht? Ganz einfach deshalb, weil sie mit sich selbst (und ihren eigenen Impostor-Gedanken) schon genug beschäftigt sind 😉
Nun möchte ich hier aber den entscheidenden Twist reinbringen: Was machen wir mit diesem Gefühl, das in uns rumschleicht und uns die Dinge miesmacht? Wie drehen wir diese gewaltige Power um, damit sie zu unseren Gunsten arbeitet? Unter uns: Mein eigener Impostor wird nämlich aktuell durch meine neue Stelle auch wieder mal ganz schön getriggert!
Hier meine drei Tipps:
Für ein fruchtbares Co-Living mit dem Impostor braucht es also:
Wenn du Zeit und Lust hast, zück ein Blatt Papier und schreib dir auf, was die obigen Zeilen in dir auslösen und wie du dem Thema Imposter Syndrom – falls du dich davon betroffen fühlst – neu begegnen möchtest.
Zum Schluss: Mach es wie die Frau oben im Bild:
Ehre dich. Lache. Sei stolz auf dich.
Und wenn du Support wünschst auf deiner Reise, melde dich bei mir.
Herzlich und mit unverschämt entspannten Grüssen
Noch keine Kommentare vorhanden.
Was denkst du?